Hannah Jörg ging es nach dem Schulabschluss so, wie es derzeit vielen jungen Leuten ergeht: das Zeugnis der Mittleren Reife in der Hand, wusste sie zunächst nicht, für welchen Berufsweg sie sich entscheiden sollte. Die junge Frau beschloss, zunächst ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) einzulegen und bewarb sich mit Erfolg an der Grundschule Sulzberg. Nun ist das Jahr fast abgelaufen und hat sich nicht nur als „eine der besten Entscheidungen meines bisherigen Lebens“ erwiesen, wie Hannah Jörg begeistert resümiert, sondern auch als unverhoffte Weichenstellung in die berufliche Zukunft. Wie ihr Arbeitsalltag als „FSJ´lerin“ aussieht und was ihr daran so gefällt, berichtet die 17-Jährige hier.
„Nach der Schule wusste ich erstmal nicht, welche Ausbildung ich machen sollte. Darum habe ich mich nach FSJ-Stellen umgesehen. Weil ich mich schon immer für den Lehrerberuf und die Entwicklung von Kindern in der Schule interessiert habe, habe ich mich an verschiedenen Schulen beworben. Die Grundschule Sulzberg gefiel mir am allerbesten und ist auch nur gut 15 Kilometer von meinem Wohnort entfernt. Zum Glück wurde ich dort sofort genommen“, erzählt sie. Also fing sie als damals 16-jährige im September 2022 ihr FSJ an. Dort ist Hannah während des regulären Unterrichts am Vormittag als helfende Hand in verschiedenen Klassen im Einsatz. „Ich habe meinen eigenen Stundenplan, nach dem ich jede Stunde in einer anderen Klasse eingeteilt bin. Dort helfe ich den Kindern, wenn sie Schwierigkeiten mit einer Aufgabe haben, sei es mit einer Rechenaufgabe, bei Holzarbeiten im Werkunterricht oder was auch immer. Falls spontan meine Hilfe wo anders gebraucht wird, springe ich einfach ein. Zwischendurch schneide ich eine halbe Stunde lang das Schulobst für die Pause. Das ist ganz gut, um etwas Zeit für mich zu haben und runterzukommen.“ Nachmittags steht dann die Offene Ganztagesschule (kurz: OGTS) auf dem Programm. „Da spiele ich Spiele mit den Kindern und bin manchmal auch bei der Hausaufgabenbetreuung dabei. Insgesamt kann man sagen, ich bin einfach als Ansprechpartnerin und Vertrauensperson für die Kinder da.“
Die abwechslungsreiche Arbeit mache ihr riesigen Spaß „und ich bin dadurch richtig reif, selbstständig und verständnisvoll geworden“, schwärmt sie. „Am schönsten ist es, wenn ich morgens an die Schule komme und die Kinder mich umarmen und sagen, dass sie sich freuen, mich zu sehen.“ Nicht nur die Kids seien toll, auch die Zusammenarbeit mit dem Kollegium sei wunderbar, so Hannah Jörg weiter. „Sie sind alle supernett und wertschätzend. Sie haben mich von Anfang an als vollwertige Kollegin aufgenommen - und nicht etwa für Arbeiten ausgenutzt, die sonst keiner machen will, wie man das ja über das FSJ manchmal hört.“ Auch die Arbeitszeiten seien „mehr als okay“ – Montag bis Donnerstag von 8 bis 16 Uhr, freitags nur bis 14 Uhr.
Für ihren Einsatz erntet Hannah Jörg nicht nur Anerkennung und strahlende Kinderaugen, sondern erhält auch eine kleine Aufwandsentschädigung in Höhe von 480 Euro monatlich. Wenn ihre Zeit an der Grundschule in wenigen Wochen endet, muss die junge Frau sich wohl oder übel von den Kindern und Kolleg:innen verabschieden, die ihr in den vergangenen 12 Monaten ans Herz gewachsen sind. Doch den einen oder anderen wird sie auch in Zukunft sicher wiedersehen, denn durch das FSJ taten sich unerwartete Wege auf, wie sie strahlend berichtet: „Sulzberg ist meine zweite Heimat geworden. Ich fange im September meine Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten bei der Marktgemeinde Sulzberg an. Ich bin total froh, dass ich das FSJ gemacht habe und kann es nur jedem empfehlen!“