Geschichte Historie der Marktgemeinde Sulzberg
In dem historischen Bildband „Markt Sulzberg - Bilder aus vergangener Zeit“ wird lokale Zeitgeschichte in Bildern wieder lebendig. Das Buch ist für 15,25 € im Rathaus erhältlich.
In dem Buch „Erlebte Geschichte in der Marktgemeinde Sulzberg“ berichten Zeitzeugen von ihren Erlebnissen während des 2. Weltkrieges. Das spannende und fesselnde Werk liegt in der Gästeinformation aus und ist für 20 € erhältlich.
Das Dokument „Geschichte des Sulzberger Dorfkerns (2001-2023)“ schlüsselt die einzelnen Meilensteine des Sulzberger Dorfkerns auf. Das umfassende Dokument ist unter "2023" als Download verfügbar.
Sulzberg kann urkundlich belegt auf eine rund eintausendjährige, abwechslungsreiche Geschichte zurückblicken. Die folgenden historischen Informationen stammen zu einem großen Teil von unserem Altbürgermeister Günther Steinle.
Dorferneuerung Sulzberg – Ortskerngestaltung
Sulzberg wurde pestizidfreie Gemeinde.
Neues Erscheinungsbild (Logo besteht aus Bildmarke „Sulzberger Wappen” und der Wortmarke „MARKT SULZBERG”.
Neubau Bürgerzentrum Sulzberg, Abbruch altes Rathaus.
Markt Sulzberg erhielt „Umweltzertifikat” über die Einsparung von Treibhausgasemissionen.
Einführung der Offenen Ganztagesschule (OGTS) als Pilotprojekt, Spatenstich Hochwasserrückhaltebecken bei Oberminderdorf.
Errichtung Kinderkrippe Hildegardis und Jugendtreff. Der Markt Sulzberg erhielt Auszeichnung „Gentechnikfreie Kommune”.
Auftaktveranstaltung Dorferneuerung Sulzberg.
950-Jahr-Feier Sulzberg-Moosbach, Einweihung Feuerwehrgerätehaus an der Kemptener Straße. Eröffnung Jugendfreizeitbereich Schule.
Spatenstich Neubau Feuerwehrgerätehaus Sulzberg an der Kemptener Straße.
Einweihung Historischer Erlebniswanderweg („Heinrichweg“).
Neubau Dreifachsporthalle. Gründung der Kooperation „Allgäuer Seenland”.
Der Markt Sulzberg erhielt das Prädikat „Erholungsort”. Eröffnung Feuerwehrmuseum an der Kemptener Straße.
Neubau Feuerwehrhaus in Moosbach-Untergassen.
Spatenstich Gewerbepark Sulzberg an der Autobahn BAB 980.
Jahrhunderthochwasser in Sulzberg; Einweihung Seniorenwohnanlage „Theresia” und Ortsdurchfahrt Ottacker.
Wiedereröffnung Gasthof „Hirsch” nach umfangreichen Renovierungs- und Umbauarbeiten. Eröffnung Kreislehrgarten in Sulzberg-Ried.
Neubau Kindergarten „Hildegardis”.
Aufstau des Rottachsees.
Besiegelung der Gemeindepartnerschaft mit der Gemeinde Chailland im Département Mayenne (Frankreich).
Neubau des Rathauses; Abbruch 2019.
Eingliederung der Gemeinde Moosbach in den Markt Sulzberg.
Fertigstellung der Bundesautobahnen A7 und A980 mit dem Allgäudreieck.
Neubau der Teilhauptschule (I) mit Schulturnhalle.
Gemeinde- und Landkreisreform: Zusammenschluss der Landkreise Kempten und Sonthofen zum Landkreis Oberallgäu, Eingliederung der Gemeinde Ottacker in den Markt Sulzberg.
Mit Entschließung vom 25. Juli wurde dem Markt Sulzberg vom Bayerischen Innenminister die Führung eines Gemeindewappens genehmigt. Die Wappenbeschreibung lautet: „Von Blau über Gold dreimal in Wellenlinie geteilt.” Das Gemeindewappen entspricht einem Wappensiegel aus dem Jahr 1354 des Sulzberger Ortsadels.
In der Fasnacht „streikte” die Musikkapelle. Die Ortschaften organisierten ihre eigenen maskierten Musikgruppen zu einem „Internationalen Musikfest”. Alle 10 Jahre wird das einzigartige „Musikfest” mit großen Fasnachtsumzügen wiederholt.
Die Gemeinde Moosbach wurde auf eigenen Antrag dem Bezirksamt Kempten zugeteilt.
Am 20. September übergab Adolf Böhm das Elektrizitätswerk an seinen Sohn, Ing. Karl Böhm. Dieser gründete das Allgäuer Überlandwerk (AÜW), das er bis zum 07.01.1955 leitete. Das heutige AÜW versorgt die Stadt Kempten, fast den gesamten Landkreis Oberallgäu und Teile der benachbarten Landkreise mit Strom. Au, die Keimzelle des Allgäuer Überlandwerkes, ist die zentrale Netzleitstelle für das gesamte Unternehmen.
Bau eines Elektrizitätswerkes an der Iller durch Adolf Böhm. Erster größerer Stromabnehmer war das Jodbad Sulzbrunn.
Die Gemeinde in See genehmigte den Bau einer öffentlichen Badeanstalt mit getrennten Umkleidekabinen für Damen und Herren, mit überdachtem Zugang zum See. Bauherr war Jakob Geißler.
Fertigstellung der Lokalbahn Kempten - Pfronten mit den Haltestellen Sulzberg (Ried), Jodbad Sulzbrunn und Bodelsberg. Die ursprünglich vorgesehene Trassierung Durach – Sulzberger See – Sulzberg – Ottacker – Schmieden – Riedis – Moosbach – Petersthal kam aus Kostengründen nicht zur Ausführung.
Dauphin Dornier, Vater des berühmten Flugzeugkonstrukteurs Claude Dornier, erwarb das Jodbad Sulzbrunn. Claude verbrachte hier mit seinen Geschwistern eine prägende Kindheit.
Ing. Adolf Böhm aus Augsburg erwarb in Au eine der dort anstelle der früheren Mühlen ansässige Holzstofffabrikation samt Anwesen in der Ortschaft Au.
Bau des Doktorhauses. Abbruch desselben erfolgte 1979. An gleicher Stelle wurde ein Rathaus errichtet, das 2019 abgebrochen wurde.
Dr. Adam Christoph Schott, Hofrat aus Frankfurt a.M., kaufte ein landwirtschaftliches Anwesen in Unter'm Buch, erweiterte die Anlage und nannte das Bad „Wildbad Sulzbrunn”. In den Jahren danach wurde die Badeanstalt zu einem Kurbad ausgebaut.
Freiherr Dr. Justus von Liebig erstellte eine genaue Analyse des Mineralwassers von Sulzbrunn und stellte fest, dass es sich hier um eines der merkwürdigsten Heilwasser Europas handelt. Das nur in Spuren vorkommende, unerwünschte Brom und der hohe Jodgehalt zeichneten diese Quelle aus.
Bau eines Badhauses durch Dr. Buchner. Das Bad erhielt den Namen Sulzbrunn. Der Name wurde von dem dortigen Flurnamen Sulzbrunn übernommen.
Verkauf der Mineralquelle an Dr. E. Buchner aus München. Er ließ diese neu fassen.
Nach dem Tod von Bartl pachtete der Kemptener Bürgermeister und praktische Arzt Dr. Karrer die jodhaltige Quelle.
Verpachtung der Mineralquelle an den Kemptener Magistratsrat Bartl. Das Mineralwasser wurde unter dem Namen „Kemptener Waldwasser” in Flaschen abgefüllt und in den Handel gebracht. In den folgenden Jahren wurde Jod in der Quelle nachgewiesen.
Bau des Schulbenefiziums (Benefiziatenhaus) aus Steinen der abgebrochenen Burg Oberminderdorf. Von 1938-1981 Rathaus, 1982 - 2017 Gemeindebücherei, heute Jugendtreff.
Erwähnung der Salzquellen bei Oberminderdorf.
Auflösung des Hochstiftes Augsburg und des Fürststiftes Kempten sowie deren Pflegämter Rettenberg und Sulzberg-Wolkenberg durch die Säkularisation. Moosbach und Ottacker wurden dem Landgericht (Bezirksamt) Sonthofen und Sulzberg dem Landgericht (Bezirksamt) Kempten zugeteilt. Drei Anwesen des Ortes Ottacker, die bisher zum Fürststift Kempten gehörten, verblieben beim Markt Sulzberg und führten die Ortsbezeichnung „Ottackers”.
Am 7. und 17. September bekämpften sich im 1. Koalitionskrieg die französischen und kaiserlichen Truppen bei Nägeleried. Sechs gefallene kaiserliche Soldaten wurden auf dem Pestfriedhof Sulzberg bestattet, zwei gefallene französische Soldaten wurden bei der Kiesgrube Schwarzenbach und Nägeleried begraben.
Abbruch der Schranne.
Moosbach wurde wieder eine selbständige Pfarrei.
Bau einer Schranne (Markthalle und Kornhaus). Die Verleihung des Marktrechts stand nur dem König zu. Im 12. Jh. erhielten auch geistliche und weltliche Fürsten dieses Recht, das immer umstritten war und nie eindeutig geklärt wurde. Der Fürstabt von Kempten benutzte dieses umstrittene Recht, um den Markt von Martinszell nach Sulzberg zu verlegen. Das katholische Hochstift Augsburg und die evangelische Reichsstadt Kempten klagten beim Reichshofrat in Wien gegen diese Verlegung, blieben aber erfolglos. 1674 stand fest, dass Sulzberg das Marktrecht behalten durfte, auch ohne kaiserliche Urkunde.
Die frühere Wildbanngrenze von 1059, nun Hoheitsgrenze zwischen dem Fürststift Kempten und dem Hochstift Augsburg, wurde nach einigen Grenzänderungen neu abgemarkt. Im Gemeindegebiet sind noch 9 Grenzmarken verschiedener Größe erhalten geblieben. Der Heinrichweg führte an einigen dieser Grenzmarken vorbei. Die Grenzmarken waren auf der Südseite mit “A” für Hochstift Augsburg, auf der Nordseite mit “K” für Fürststift Kempten gekennzeichnet.
Auflösung von Schloss Sulzberg. In einem Inventarverzeichnis vom 8. August wurden alle noch auf dem Schloss vorhandenen Einrichtungs- und Gebrauchsgegenstände sowie Gewürze aufgelistet. Das Schloss wurde nur noch als Notwohnung für Geschädigte des 30-jährigen Krieges genutzt und danach dem Verfall preisgegeben.
Bildung eines Pflegamtes Sulzberg-Wolkenberg mit den Ortschaften Sulzberg, Durach, St. Mang-Leubas, Betzigau, Wildpoldsried, Haldenwang-Börwang und Lauben.
Die Pest forderte viele Opfer. Die Toten wurden in Pestfriedhöfen bestattet. Für die Pfarrei Sulzberg befand sich der Pestfriedhof am nördlichen Dorfende, heute durch ein Flurkreuz gekennzeichnet. In der Pfarrei Ottacker-Ried wurden die Toten bei Oberhub begraben, heute durch eine wallförmige Abgrenzung und einen Gedenkstein erkennbar. Die Pestopfer der Pfarrei Moosbach wurden auf dem Pestfriedhof zwischen dem Dorf Petersthal und Rottachsee bestattet. Die Pfarrei Moosbach wurde daraufhin der Pfarrei Petersthal zugewiesen.
Besetzung und Plünderung des Schosses Sulzberg von schwedischen Reitern und einheimischen Bürgern.
Entstehung einer Schule in Sulzberg mit einem qualifizierten Lehrer. Die Kinder sollten in geistlicher und weltlicher Lehre sowie im Lesen und Schreiben besser unterrichtet werden, als es bis dahin der Fall war.
1567 wurde in Au außer einer Mahlmühle auch eine Papiermühle genannt.
Erwähnung eines Vogtes auf Schloss Sulzberg. Als Gebietsverwalter war er berechtigt, Rechtsgeschäfte abzuschließen.
Die Pfarrei Ottacker (Hochstift Augsburg) wurde wegen zu geringer Einkünfte mit der Pfarrei Ried an der Iller (Fürststift Kempten) vereinigt.
Das bereits in der Herrschaft Sulzberg bestehende Gericht wurde vom Fürstabt bestätigt und mit der gleichen Besetzung übernommen. Sulzberg besaß die hohe Gerichtsbarkeit und hatte damit das Recht, Todesurteile zu vollstrecken. Ein in Sulzberg ansässiger Scharfrichter volltreckte auch die Todesstrafe auf der südlich vom Dorf liegenden Anhöhe, dem „Wolfgalgen”. Nach der Säkularisation im Jahr 1802/1803 wurden die aus Eichenholz bestehenden Galgen abgebaut und versteigert.
Friedrich von Freyberg-Eisenberg verkaufte die Herrschaft Sulzberg (Schloss und Dorf) zum Preis von 14.930 Gulden an Fürstabt Sebastian von Breitenstein.
Die Witwe des um 1521 verstorbenen Balthasar von Schellenberg übergab die überschuldete Herrschaft Sulzberg an ihren Bruder Friedrich von Freyberg-Eisenberg.
Am 16. Juli verschanzten sich ca. 1.000 Bauern am Kohlenberg. Im Anblick des anrückenden Heeres des Schwäbischen Bundes ergeben sie sich kampflos.
Marquard (II) stiftete die große, 38,7 Zentner schwere Des-Glocke, die 1566 wegen eines Sprunges neu gegossen worden war (sie überstand unversehrt die Ablieferung des letzten Weltkrieges). In dieser Zeit stiftete Patronatsherr Marquard (I) für die Pfarrkirche den spätgotischen Altar. Hauptdarstellung ist die Krönung Mariens durch die Dreifaltigkeit.
Die Burg Sulzberg wurde von Marquard (II) zum Schloss „Sigmundsruh” umgebaut und erweitert.
Erste urkundliche Erwähnung derPfarrei Moosbach.
Bau des Amtshauses der Schellenberger im Dorf Sulzberg, später Frühmessbenefizium. Schule von 1805 bis 1973/1974, dann Abbruch und Neubau des Kindergartens St. Nikolaus. Erhalten blieben ein Sandsteinrelief mit dem Wappen der Schellenberger und Freyberger von 1520 und eine Gussofenplatte von 1700 des fürstäbtlichen Pflegers Johann Eucharius Renner von Almendingen.
1394 wurde auf einen Meierhof (ein zur Herrschaft gehörender Hof) hingewiesen, mit dem der heutige Gasthof „Hirsch” gemeint sein könnte. Die im Zuge des „Hirsch”-Umbaus 1995 durchgeführten archäologischen Untersuchungen erbrachten wichtige Erkenntnisse über die besondere Bedeutung des Gebäudes als wichtiger lokaler Standort, an dem eine Taverne, sowie Schmelzöfen nachgewiesen wurden, umgeben mit einer 1 m starken Umfassungsmauer.
Ebenfalls 1394 wurden die Mühle in der „Öw” (Au) und ein Gut erwähnt. 1550 wurden die Güter in der Au und Graben bei einer Vereinödung (eine Art Flurbereinigung) getrennt.
Das Schenkenamt ging an die Sulzberger Seitenlinie auf Burg Baltenstein bzw. auf Burg Neusulzberg (später Neuenburg/Durach) über. Mit Konrad von Sulzberg starb die männliche Linie der Sulzberger aus. Sein Schwiegersohn Marquard (I) von Schellenberg wurde neuer Herr auf Burg Sulzberg. Die Schellenberger gehörten zu den mächtigsten Adelsfamilien in Süddeutschland.
Verkauf der Herrschaft Rettenberg an das Hochstift Augsburg. Das Hochstift bildete ein „Pflegamt Rettenberg”, zu dem auch Moosbach und Ottacker gehörten.
Ottacker wurde erstmals in einer Urkunde als „Othakkers“ erwähnt, als der Kemptener Bürger Heinrich der Motze Güter von „Moosbach Othakkers und Riet” an Ritter Konrad von Sulzberg verkaufte. Die Schreibweise „Ottacker“ und „Ottackers“ wechselt in alten Protokollen sehr oft. Erst später wurde die Schreibweise „Ottackers” für die zum Markt Sulzberg gehörenden Anwesen festgelegt.
Der in der Königsurkunde von 1059 als Sulceberch bezeichnete Höhenzug wurde zum ersten Mal urkundlich „Kolemperg” genannt. Die Namensdeutung bezeichnet dies als Bergwald, in dem Holzkohle gebrannt wird.
Hermann (III) übergab das Schenkenamt an seinen Bruder Volkmar von Sulzberg und übersiedelte nach Goldach bei Rorschach/Schweiz. Die Burg, die er dort erbaute, erhielt ebenfalls den Namen Sulzberg. Das Goldacher Ortswappen ist fast identisch mit dem Sulzberger Gemeindewappen.
Ritter Hermann (III) von Sulzberg wurde als Schenk des Abtes von Kempten bezeichnet. Das erbliche Schenkenamt (Getränkeversorgung des fürstäbtlichen Hofes) war eines der vier Hofämter des Fürstabtes.
Hermann (I) von Sulzberg bezeugte einen Vertrag mit dem Abt von Füssen. Die Herren von Sulzberg gehörten zu den einflussreichsten Adelsfamilien im Allgäu und wurden daher zu wichtigen Vertragsverhandlungen beigezogen.
Erster urkundlicher Nachweis des Ortsadels auf der Burg Sulzberg. Die „Herren von Sulzberg” standen in Diensten des Klosters Kempten.
Erste urkundliche Erwähnung von „Sulceberch” und „Mosebach” in einem Vertrag des Salierkönigs Heinrich IV. (dem späteren “Canossa-Kaiser”) über die Verteilung von Wild- und Forstbannrechten an den Bischof von Augsburg. Der Verlauf dieser Wildbanngrenze wurde u.a. so beschrieben: „…posthinc ad Habechesekke, inde ad Sulceberch et per sumitatem eiusdem montis usque Mosebach, inde ad Kanale, inde ad flumen llara …” („…und dann nach Wachsenegg, von da nach Sulzberg und auf dem Gipfel desselben Berges bis Moosbach, von da zum Kanal (Kenels) und von da zum Fluss Iller…)”.
Der Name „Sulceberch“ kann auf einen Berg mit vielen Mooren und salzhaltigen Quellen hinweisen. „Mosebach“ deutet auf einen Bach hin, der aus dem Moos (Moor) entspringt.
Die Römer hinterließen auch in unserer Gemeinde zahlreiche Spuren ihrer Herrschaft. Als Sage ist uns die versunkene Stadt Loja bekannt. Bei Grabungen und Bodenuntersuchungen mit Radar kam eine Villa Rustica, ein Landgut, zu Tage. Mindestens neun Gebäude, umgeben von 1,8 ha Grund, sind nachweisbar. Zu dieser Villa Rustica führte eine Straße, die nicht bewiesen ist, aber angenommen werden darf. Von Durach (römische Funde) kommend, führte sie nordwestlich am Sulzberger See vorbei in Richtung Öschle und Steingaden - Funde von zahlreichen römischen Münzen am Auslauf des Sees und in Steingaden weisen darauf hin. Weiter führte diese Straße über Hitzleberg nach Burgratz und Loja. Bei Grabungen kamen Wege zum Vorschein, die römischen Aufbau zeigten. Nachdem auch bei Widdum römische Münzen gefunden wurden, kann man annehmen, dass diese Straße dorthin und weiter ins obere Allgäu führte. Eine weitere römische Straße, die dem Verlauf unserer alten Landstraße in Richtung Nesselwang entspricht, wird angenommen.
Ein Stamm der Kelten siedelte auch im Umland von Kempten. Zu den wenigen sichtbaren Spuren ihrer Besiedelung können die geringen Überreste einer noch nicht erforschten keltischen Höhenbefestigung im Burzatbachtel zwischen Albis und Kenels gelten. Um das Jahr 950, zur Zeit der Ungarneinfälle, wurde hier eine Fliehburg als Zufluchtsort für die Bevölkerung erstellt.